KunstZeit Künstlerportrait#19 Pötter-Skulpturen
Mechthild und Wolfgang Pötter
Wir
treten in einen offenen Dialog mit dem Material, seine Formen und
Strukturen sprechen mit uns und fordern uns auf, die Signale heraus zu
arbeiten und sichtbar zu machen.
Dieser Dialog
beginnt schon beim ersten Anblick. Bereits beim Aussuchen des Steins im
Steinbruch, des Holzes – frisch gesägt oder bizarr verwittert -
erkennen wir Strukturen und Formen, sehen wir quasi eine fertige
Skulptur. Während der Bearbeitung können sich jedoch durchaus neue
Formen ergeben, die zu einem völlig anderen Ergebnis führen.
Denn
das Material hat seine eigene Sprache, sträubt und widersetzt sich.
Dieser Dialog, dieser Entstehungsprozess bleibt ergebnisoffen und
dynamisch bis zum letzten Schlag. Umwege sind dabei nicht selten und
durchaus gewollt.
Die
Verbindung unser beider Ideen und Materialien in gemeinsamen Objekten
sehen wir als spannende und viel versprechende Herausforderung.
wie habt ihr angefangen?
Jetzt, im gemeinsamen Ruhestand, leben wir unseren Traum.
Kunstinteressiert waren wir schon immer, Kunstausstellungen waren unsere Lieblingsaufenthaltsorte.
Kreativ
waren wir auch, Beruf, Haus und Garten und die Erziehung unserer Kinder
waren abwechslungsreiche und anspruchsvolle Betätigungsfelder.
Dabei
ergab es sich zwangsläufig, manchmal auch eher zufällig, dass wir zur
Verwirklichung unserer Ziele und Vorstellungen mit zahlreichen
Materialien und Werkzeugen in Berührung kamen. Vielfältige Erfahrungen
und Experimente führten zum Ziel, manchmal erst über unterschiedliche
Stationen.
Da war es nur eine Frage der Zeit, wann es
gelingen könnte, Kunst und eigene Kreativität zusammen zu führen und
die eigenen Fähigkeiten zur Schaffung eigener Kunstwerke zu nutzen. Es
fehlte über Jahre nur die Zeit, die eigenen Vorstellungen in dem
gewünschten Umfang in die Tat umsetzen zu können.
Der
Ruhestand war dann die großartige Gelegenheit für uns, die gewonnene
Zeit für die künstlerische Auseinandersetzung mit Form und Material zu
nutzen und unsere Erfahrungen und Vorstellungen mit in die Waagschale zu
werfen.
wo nehmt ihr die Inspiration her?
In
jedem Stein, in jedem Stück Holz sehen wir Formen und Figuren. Der
Besuch unterschiedlichster Kunstausstellungen und die Faszination, die
dabei von unzähligen Kunstwerken namhafter wie wenig bekannter Künstler
ausging, haben unsere Vorstellungen beeinflusst und sind zu einem schier
unerschöpflichen Fundus geworden.
was war euer glücklichster Kunst-Moment?
was war die schrägste Erfahrung in eurem Künstlerleben?
Die
schrägste Erfahrung haben wir mit rotem Pfälzer Sandstein gemacht, den
wir selbst aus einem Steinbruch geholt haben. So viele Steine boten sich
an, dass unser PKW überladen war und die verstellte Spur einen Reifen
ruinierte.
Beim Bearbeiten eines dieser Steine brach gleich dreimal die Nase weg, es ergab sich eine völlig andere Skulptur als geplant.
Ausgerechnet diese Skulptur wurde dann auch noch von einem Fensterputzer umgeworfen und stark beschädigt.
Nun wartet sie darauf, wieder in eine ansehnliche Form gebracht zu werden.
was würdest ihr Künstlerkollegen als Tipp mit auf den Weg geben?
Wir
können nur jedem, der kreativ ist und sich künstlerisch betätigt,
raten, seine Ideen zu verwirklichen und dabei sich selbst treu zu
bleiben, sich nicht verbiegen zu lassen und die eigenen Vorstellungen
nicht über Bord zu werfen.
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